Dr Strehlow erhielt 1980, als er noch in der Pharmaindustrie tätig war, den Vorschlag, auf dem Gebiet der Naturmedizin und Phytotherapie zu forschen. Zu diesem Zeitpunkt kam er mit Dr Hertzka in Kontakt; zu der Zeit einer der führenden Exponenten der Naturmedizin in Deutschland. Er ging nach Konstanz, wo Hertzka seine Praxis hatte, und hörte interessiert zu, wie er sich mit dem Stand der Naturheilkunde in jenen Jahren befasste. Vor allem hörte er zum ersten Mal den Namen heilige Hildegard. Eines Tages sprach Dr. Strehlow begeistert mit seinem älteren Kollegen über eine Neuheit aus Japan: Moxibustion. Dr Hertzka erzählte ihm jedoch, dass diese medizinische Praxis in Europa bereits seit 800 Jahren bekannt war und in dem Buch Causae et Curae der Heiligen Hildegard von Bingen beschrieben wurde, welches er ihm gab. Die Lektüre dieses in seiner Art einzigartigen Buches hat ihn sehr interessiert und den Wunsch geweckt, die Texte dieser großen mittelalterlichen Mystikerin zu vertiefen.
Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ärzten begann dank dieses Treffens und führte zur Abfassung des ersten Buches "So heilt Gott", in dem Hildegard jedoch nie erwähnt wurde, weil Dr. Hertzka zu dieser Zeit nicht wollte, dass seine Kollegen ihn verurteilen und verspotten, weil er dieser "mittelalterlichen" Medizin vertraute. Als er 70 Jahre alt war, beschloss er, seine Arztpraxis aufzugeben, und Dr. Strehlow, der immer noch im pharmazeutischen Bereich tätig war, fragte ihn nach ein bisschen Zeit, um sich zu organisieren. Danach übernahm er nach und nach das Studio und kaufte es ihm ab. Hertzka arbeitete jedoch weiterhin mit ihm zusammen und lehrte ihn an zwei Tagen in der Woche die Geheimnisse der Hildegard-Medizin.
Dr. Strehlow erinnert sich gerne daran zurück, als der alte Arzt beschloss, ihn auf die Probe zu stellen. Die Prüfung fand eine Woche lang im österreichischen Sanatorium im Attergau statt, in der auch ein Kochkurs angeboten wurde. Es ist aber vorgekommen, dass in diesem Kurs die Speisen nicht richtig, nach den Angaben von der Heiligen Hildegard, zubereitet wurden. Dies erzeugte eine peinliche, aber gleichzeitig lustige Situation, in der Dr. Hertzka betonte, dass es besser sei, nicht zu essen, als falsch zu essen. Abgesehen von dieser Unannehmlichkeit war der Test erfolgreich.
Genau auf dieser Begebenheit heraus haben die beiden Ärzte die Wichtigkeit und die Notwendigkeit erkannt, den Menschen klar zu erklären, welche Zutaten laut Hildegard nicht in die Küche zu suchen haben und welche regelmäßig verwendet werden sollten: Das Buch „Küchengeheimnisse, das Handbuch der Hildegard Medizin“ wurde geboren. Ein Buch, das beachtlichen Erfolg hatte und die Grundlage für das Wissen über diese Medizin bildete.
So nahmen die beiden Ärzte gemeinsam an einer langen Reihe von Seminaren teil, unter anderem am Weltenburger Kloster an der Donau, dem einzigen Benediktinerkloster, das der damaligen Wiederentdeckung der Hildegard Medizin förderlich war. Tatsächlich waren zu dieser Zeit alle anderen Klöster und Konvente, einschließlich des Klosters von Eibingen, gegen die Verbreitung dieser Heilmittel, da sie felsenfest davon überzeugt waren, dass die mittelalterliche Medizin der Heiligen, obwohl sie es überhaupt nicht wusste, heute nicht angewendet werden konnte.
Dem Dr. Hertzka wurde sogar verboten nach Eibingen zu kommen. Dieser offensichtlich sehr verärgert, begann einen intensiven Schriftwechsel mit dem Kloster, was jedoch die Streitigkeiten nicht auflöste. Man denke nur, dass 1998 anlässlich des 900 Todestages der Heiligen eine intensive Produktion von Büchern über die Prophetissa Teutonica in und ihre Schriften stattfand, jedoch wiederum nur auf einer weltlichen und nicht-klösterlicher Ebene.
Unter den anfänglichen Schwierigkeiten, die Dr. Hertzka meistern musste ist vor allem zu betonen, dass für ihn die Gefahr bestand, im Gefängnis zu landen, da seine Medizin im Wiederspruch zur traditionellen Medizin stand. Er wurde sogar vor Gericht gestellt, mit der Begründung, dass er das Leben seiner Patienten mit diesem Medikament gefährden würde. Drei Richter gaben an, nichts gegen ihn zu haben, verboten ihm jedoch, die Mittel anzuwenden, die als "mittelalterlich" eingestuft wurden. Natürlich versäumten es die Journalisten nicht, eine Hetzkampagne gegen ihn zu starten. Eine Stimme, die sich zu seinen Gunsten erhob, war die einer Apothekerin, die sich an seine Seite stellte und ihm erheblich half. Der einzige Trost war das Versprechen von Dr. Strehlow der Hildegard Medizin auch nach seinem Tod treu zu bleiben.
Es gibt zahlreiche Vereine in allen deutschsprachigen Ländern. In Deutschland haben diese ungefähr 2000 Mitglieder, in der Schweiz sind es ca. gleich viele; am meisten sind Österreich, mit ungefähr 25.000 Mitglieder. In Frankreich gibt es auch einen Verein mit vielen Mitgliedern und sogar eine Firma, die Hildegards Heilmittel herstellt. Auch in Polen ist die Medizin weit verbreitet, vor allem weil die Homöopathie dort abgelehnt wurde.
Mit dem Tod von Dr. Hertzka im Jahre 1997, setzte Dr. Strehlow seine Arbeit allein fort und dankbar für all das, was er von seinem älteren Kollegen gelernt hatte. Dr. Strehlow vollendete dann eigenständig den die Studien über die Schrift "Liber vitae Meritorum", aus dem die Psychotherapie nach der heiligen Hildegard und die Idee der Darmsanierung hervorgeht. 1999 kaufte er mit Unterstützung des Förderkreises Hildegard von Bingen ein Pflegeheim. Eine Initiative, die im medizinischen Bereich bemerkenswerte Ergebnisse und sehr positive Erfahrungen für die Patienten erbrachte, die jedoch aufgrund nicht tragbarer Kosten nicht weiterentwickelt, ja und schließlich sogar geschlossen werden musste.
Eine Kuriosität: 2012 lernte er auf einer Reise nach Singapur den jungen chinesischen Arzt Sebastian Lieu kennen, der in der traditionellen chinesischen Medizin ausgebildet wurde. Dieser beschloss nach der Konversion zum Katholizismus, die Hildegard Medizin zu erlernen und anzuwenden und verbreiteten sie damit auch im Fernen Osten.
Gewiss hat die traditionelle Medizin die Bedeutung der täglichen Verwendung von Dinkel in der menschlichen Ernährung zur Kenntnis genommen. Die Verwendung dieses alten Getreides ist die Grundlage für 90% der Heilungen in der Hildegard Medizin. Eine ausführliche Erklärung für den Erfolg dieser Diät enthält das Buch "Die Heilkräfte von Dinkel und Weizen".
Natürlich schlägt Dr. Strehlow scherzhaft seine Bücher vor. Wenn man von den Originaltexten von der Heiligen Hildegard spricht, empfiehlt es sich, Causae et Curae zu lesen, für diejenigen, die deutsch sprechen in der Version von Dr. Hugo Schultz aus den 1920er Jahren, das auch Ausgangspunkt für Dr. Hertzka war. Ich empfehle auch den Text "Die Naturapotheke der Hildegard von Bingen", in dem die wichtigsten pflanzlichen Heilmittel und ihre Anwendungen aufgeführt sind. Darüber hinaus ist vor einigen Monaten ein neues Werk von ihm erschienen, in dem die Bedeutung und das Heilungspotential einiger der wichtigsten Heilmittel der deutschen Heiligen beschrieben sind, im Detail erläutert: die Bertramwurzel, der Galgant, das Veilchen und die Schafgarbe.
Das Heilmittel, das Dr. Strehlow für die Frühjahrs- / Sommersaison empfiehlt ist das Wermut Elixier (auch Wermutwein genannt). Es enthält wertvolle Bitterstoffe, die die Arteriosklerose bekämpfen, die Durchblutung verbessern und bei Herzschwäche nützlich sind. Ideal wäre es, dieser Therapie mit Wermut eine vier- oder sechswöchige Behandlung mit Hirschzungen Elixier vorauszugehen, welches sich hervorragend zur Entgiftung der Leber und zur Bekämpfung von "Burnout" -Zuständen eignet.
Dr. Wighard Strehlow
Nächster Termin in Italien mit Dr. Strehlow 2020
1. Internationaler Hildegard von Bingen Kongress in Nalles/ Italien - Mai 2020